Mein erstes Auto .....
Verfasst: 25 Nov 2004, 15:28
Hallo zusammen,
nachdem ihr den Führerschein hattet, was war eigentlich euer erstes Auto (evtl. auch Motorrad)?
Also, bei mir liegt „mein erstes Auto“ schon etwas länger zurück.
Es war ein Mercedes 190c (W110, Heckflosse), Baujahr 1963. Das sehr geräumige Fahrzeug war anthrazitgrau und hat(te) einen 4-Zylinderbenzinmotor mit 80 PS und eine 4-Gang Lenkradschaltung. Beim Kauf 1968 hatte es schon um die 160 000 km runter. Obwohl es schon bei Mercedes Scheibenbremsen gab, hatte der Vorbesitzer als Extra „Trommelbremsen mit Servounterstützung“ geordert. Bremswirkung war an sich i. O., aber die Teile neigten zum „Rubbeln“. Das Fahrwerk war für seine Zeit recht komfortabel, aber die hintere Eingelenkpendelachse war bei scharfen Bremsungen aus hohem Tempo nach heutigen Maßstäben lebensgefährlich (miserable Spurhaltung dank plötzlichem positiven Sturz usw.). der Verbrauchdurchschnitt (meist Landstraßen) lag so um die 11 L/100km. Reifenverschleiß: Guter Kunde beim Fachhändler.
Da damals einiges an fahrzeugtechnischen Innovationen aufkam (bzw. auch Zeitgeist oder Jugendsünde), wurde einiges verbessert:, z. B.
- Gürtelreifen Pirelli Cinturato 72 in 185HR14 (so was fuhren an sich nur die „Edelitaliener“) statt 6.40 x13 Diagonal von Englebert
- Gasdruckstoßdämfer von Bilstein (die straffere Sorte)
- Zusatzkopfstützen
- 2-Punktsicherheitsgurte fest (Aufrollsysteme kamen erst später)
- Drehzahlmesser
- Halogenzusatzscheinwerfer (Fern- + Nebel) von Cibie (wie die Rallyecracks)
- Eberspächer Standheizung (Luft/Luft)
Soundmässig war ein Blaupunkt Frankfurt an Bord (das damalige Topgerät), als Musikkonserve wurde ein tragbares Cassettentonbandgerät von Philips angeschlossen (die Musikkassette war gerade aufgekommen). Zunächst war Radio Luxemburg (Frank Elsner u. Co, meist auf KW), angesagt, dann kam die Europawelle Saar (D.T. Heck, auf MW). Es kamen dann auch die ersten (poplastigen) „Verkehrsfunksender“ auf, z.B. Ö3 oder Bayern 3.
Landstrassenhatz machte mit den Bilsteins / Pirellis durchaus Spaß, ein Tempolimit 100km/h gab es ja (noch) nicht. Auf den Autobahnen schaffte der Benz immerhin knapp 160km/h, schneller waren v. a. die 220SE (fast gleiche Karosse), die alles andere mit Lichthupe „hinwegfegten“(und bei scharfen Bremsungen auch „rudern" mussten). Das Autobahnnetz war vergleichsweise noch recht lückenhaft. Für z. B. Würzburg – Stuttgart war die (recht kurvige) B 19 angesagt. Auf dem Land gab es noch viele Landstrassen „2.Ordnung“ mit vielen Unebenheiten und Schlaglöchern, teilweise noch ohne Asphaltbelag. Diese Oberflächen meisterte der 190c aber souverän (angenehmer als der spätere straffere /8 - Nachfolger).
Die damals noch mehr "winterlichen" Winter wurden dank Spikesreifen (Gürtelreifen Dunlop SP mit „Greifklauenprofil“- sahen für heutige Verhältnisse sehr grob und stachelig aus) und ggf. Erlau-Schneeketten gemeistert. Die Standheizung sorgte für ein wohlig vorgewärmtes Fahrzeug und half, wenn man wieder mal ne halbe Nacht wegen starkem Schneefall / -verwehungen draußen stand. Leichtes Anspringen z. B. bei –20°C war nicht selbstverständlich (aber für den Benz kein Problem), vor allem viele Importfahrzeuge aus Italien oder Frankreich hatten da etliche Probleme.
Wartung war damals umfangreicher (z.B. Fahrwerk abschmieren, Unterbrecherkontakte, Ventile einstellen) und in kürzeren Abständen erforderlich. Allerdings konnte man praktisch noch alles selbst machen. Größere Reparaturen fielen keine an, es war eben noch ein „echter Mercedes“.
Bilder u. weitere Infos s. z.B. http://people.freenet.de/m-arc/br201/190.htm
Nachfolger war übrigens ein 220/8, insgesamt ein erheblicher technischer Fortschritt.
Gruß
mitsublue
nachdem ihr den Führerschein hattet, was war eigentlich euer erstes Auto (evtl. auch Motorrad)?
Also, bei mir liegt „mein erstes Auto“ schon etwas länger zurück.
Es war ein Mercedes 190c (W110, Heckflosse), Baujahr 1963. Das sehr geräumige Fahrzeug war anthrazitgrau und hat(te) einen 4-Zylinderbenzinmotor mit 80 PS und eine 4-Gang Lenkradschaltung. Beim Kauf 1968 hatte es schon um die 160 000 km runter. Obwohl es schon bei Mercedes Scheibenbremsen gab, hatte der Vorbesitzer als Extra „Trommelbremsen mit Servounterstützung“ geordert. Bremswirkung war an sich i. O., aber die Teile neigten zum „Rubbeln“. Das Fahrwerk war für seine Zeit recht komfortabel, aber die hintere Eingelenkpendelachse war bei scharfen Bremsungen aus hohem Tempo nach heutigen Maßstäben lebensgefährlich (miserable Spurhaltung dank plötzlichem positiven Sturz usw.). der Verbrauchdurchschnitt (meist Landstraßen) lag so um die 11 L/100km. Reifenverschleiß: Guter Kunde beim Fachhändler.
Da damals einiges an fahrzeugtechnischen Innovationen aufkam (bzw. auch Zeitgeist oder Jugendsünde), wurde einiges verbessert:, z. B.
- Gürtelreifen Pirelli Cinturato 72 in 185HR14 (so was fuhren an sich nur die „Edelitaliener“) statt 6.40 x13 Diagonal von Englebert
- Gasdruckstoßdämfer von Bilstein (die straffere Sorte)
- Zusatzkopfstützen
- 2-Punktsicherheitsgurte fest (Aufrollsysteme kamen erst später)
- Drehzahlmesser
- Halogenzusatzscheinwerfer (Fern- + Nebel) von Cibie (wie die Rallyecracks)
- Eberspächer Standheizung (Luft/Luft)
Soundmässig war ein Blaupunkt Frankfurt an Bord (das damalige Topgerät), als Musikkonserve wurde ein tragbares Cassettentonbandgerät von Philips angeschlossen (die Musikkassette war gerade aufgekommen). Zunächst war Radio Luxemburg (Frank Elsner u. Co, meist auf KW), angesagt, dann kam die Europawelle Saar (D.T. Heck, auf MW). Es kamen dann auch die ersten (poplastigen) „Verkehrsfunksender“ auf, z.B. Ö3 oder Bayern 3.
Landstrassenhatz machte mit den Bilsteins / Pirellis durchaus Spaß, ein Tempolimit 100km/h gab es ja (noch) nicht. Auf den Autobahnen schaffte der Benz immerhin knapp 160km/h, schneller waren v. a. die 220SE (fast gleiche Karosse), die alles andere mit Lichthupe „hinwegfegten“(und bei scharfen Bremsungen auch „rudern" mussten). Das Autobahnnetz war vergleichsweise noch recht lückenhaft. Für z. B. Würzburg – Stuttgart war die (recht kurvige) B 19 angesagt. Auf dem Land gab es noch viele Landstrassen „2.Ordnung“ mit vielen Unebenheiten und Schlaglöchern, teilweise noch ohne Asphaltbelag. Diese Oberflächen meisterte der 190c aber souverän (angenehmer als der spätere straffere /8 - Nachfolger).
Die damals noch mehr "winterlichen" Winter wurden dank Spikesreifen (Gürtelreifen Dunlop SP mit „Greifklauenprofil“- sahen für heutige Verhältnisse sehr grob und stachelig aus) und ggf. Erlau-Schneeketten gemeistert. Die Standheizung sorgte für ein wohlig vorgewärmtes Fahrzeug und half, wenn man wieder mal ne halbe Nacht wegen starkem Schneefall / -verwehungen draußen stand. Leichtes Anspringen z. B. bei –20°C war nicht selbstverständlich (aber für den Benz kein Problem), vor allem viele Importfahrzeuge aus Italien oder Frankreich hatten da etliche Probleme.
Wartung war damals umfangreicher (z.B. Fahrwerk abschmieren, Unterbrecherkontakte, Ventile einstellen) und in kürzeren Abständen erforderlich. Allerdings konnte man praktisch noch alles selbst machen. Größere Reparaturen fielen keine an, es war eben noch ein „echter Mercedes“.
Bilder u. weitere Infos s. z.B. http://people.freenet.de/m-arc/br201/190.htm
Nachfolger war übrigens ein 220/8, insgesamt ein erheblicher technischer Fortschritt.
Gruß
mitsublue