Die Bremsen (und auch Fahrwerke) werden unter verschiedenen Labeln verkauft, z. B. K-Sport, D2 , XYZ usw. kommen jedoch letztendlich vom gleichen Hersteller aus Taiwan (Republik China).
Die Handelspannen sind vergleichsweise enorm, was diese Bremsen v. a. bei den Tuningshops sehr beliebt macht. Ebenso ist die Anzahl der Kolben überdurchschnittlich, was an sich nur Vorteile hinsichtlich Platzbedarf bringt, d. h. bei gleicher Kolbenfläche bauen solche Sätteln schlanker (mehr länglicher u. flacher), wodurch kleinere Felgen benutzt werden können bzw. auch axial etwas geringerer Platzbedarf.
Und dann natürlich der Aha-Effekt beim Haube-auf-und-Guck-Treff: 8-Kolben!
– Overkill!
Technisch handelt es sich teilweise um nachbauten von AP (weshalb u. a. die gleichen Bremsbeläge verwendet werden können), die Sättel ähneln Tarox.
Es handelt sich um verschraubte Sättel, Stand der Technik sind Monoblock-Sättel (d. h. aus einem Stück), wie sie seit längerem z. B. von Brembo oder Movit angeboten werden. Dafür bräuchte man allerdings modernere CNC-Bearbeitungszentren.
Nach meinem derzeitigen Kenntnisstand gibt es für diese Bremsen kein Teilegutachten für den GT (dies würde einige tausend Euro kosten und daher den Gewinn der Händler schmälern). D. h. wenn Eintragung, erfolgte dies über Einzelabnahme (bzw. Vergleichgutachten einer anderen Einzelabnahme). Dieses Vorgehen entspricht jedoch nicht den Vorgaben nach neuer EU-Verordnung. Dabei müssen u. a. außer relevanten Berechnungen umfangreiche Fahrversuche durch den Gutachter durchgeführt werden (wobei außer hohen TÜV-Kosten praktisch danach ein neuer Satz Bremsscheiben und Beläge fällig ist). Alles andere sind „graue Gefälligkeitsabnahmen“.
Hilfreich für Kaufinteressenten dürften auch die diesbezüglichen, diversen Versuche von bodo sein, für seine K-sport –Anlage einen TÜV-Eintrag zu bekommen. Irgendwie auch aufschlussreich ist der Hinweis von K-sport: „Only for Off-Road“.
Im Übrigen wird auf den IN-Seiten von K-Sport sehr viel herausgestrichen, was auf Bremsen von sportlichen Fahrzeugen ohnehin schon zutrifft bzw. üblicher Stand der Technik ist (z. B. unterschiedliche Kolben-D, Alu-Sättel - haben alle anderen Konkurrenten auch). Ihre Bremsen werden teilweise mit Bremsen von Lieschen-Müller-Fz.-Modellen (z. B. klein, schwerer Faustsattel) verglichen. Außerdem stimmt auch manches nicht so ganz bzw. wird einseitig dargestellt, oft das übliche PR-bla bla eben.
Zum Technischen:
Die Bremskraft einer Bremsanlage ergibt sich aus den Faktoren
Kolbenfläche (ges.) x
wirksamer Scheibendurchmesser (d. h. Mitte des Reibringfläche) x
Reibwert (v. a. der Beläge).
Sieht man mal vom Reibwert ab (abhängig v. a. von der Belagsorte) und betrachtet die beiden anderen Faktoren ergeben sich für die vordern Bremsen (4-Kolben) des GT Gen. 2 (Werte Gen. 1 in Klammern):
Bremsscheiben-Außendurchmesser Da 295 x 30 mm (295x30)
Wirksamer Scheibendurchmesser Dw 271, rw = 135,5mm (Dw 249, rw 124,5)
Kolbenfläche 27,20cm² (27,20cm²).
Multipliziert man die beiden Werte ergibt sich für die orig. GT-Bremse der Wert 3687 (3386)
Für die K-Sport 8-Kolben mit 356mm-Scheiben:
Da 356x32mm, Dw 302mm, Kolbenfläche 24,08cm², hieraus ergibt sich dann der Wert 3636.
D. h. die Kolbengesamtfläche ist um ca. 13% kleiner als beim GT, die Bremskraft um ca. 1,4% geringer als die der serienmäßigen Bremse des Gen. 2.
Also das mit den Kolben war’s dann mal schon wohl nicht wirklich.
Insgesamt eher empfehlenswert sind die fertigen Bremsensätze von Brembo oder Movit (allerdings einiges teurer).
Wesentlich günstiger sind die Sätze von Stoptech (bieten auch für hinten an), technisch aber etwas unter vorgenannten. Entsprechende Werte (s. o.) Kolbenfläche 22,74cm², Bremswert 3457.
Für die Gen. 1 bringt auch schon die Aufrüstung auf Gen. 2 etwas (u. a. s.o.), ggf. mit weiteren Modifikationen (z. B. andere Beläge, Belüftung, andere Scheiben, Bremsflüssigkeit DOT 5.1, Stahlflex).
Soweit TÜV-mässig machbar, kann man auch eine Anlage aus Komponenten der renommierten Hersteller Brembo, AP, Endless, PFC u. a. zusammenstellen. Das erfordert aber die entsprechenden Fachkenntnisse bzw. Beratung. U. a. sollte die Bremsbalance vorn - hinten nicht zu sehr abweichen. Sie liegt beim GT serienmäßig statisch um 2,58 : 1 (2,51 :1).Bei stärkerer Abweichung hiervon, können sich außer einer Verlängerung des Bremswegs auch sicherheitstechnische Verschlechterungen ergeben.
Außer dem Bremswert gibt es natürlich noch andere Unterschiede an die man denken sollte, z. B. Kühlung (da gibt es erhebliche Unterschiede durch die Scheibentechnologie), Fading, Standfestigkeit, Verschleiß, Gewicht der Komponenten, Ansprechverhalten, Belagfläche, Belagauswahl (eine Sache für sich), Kolbenabdichtung (wichtig u. a. bei Winterbetrieb), Korrosionsbeständigkeit, Servicefreundlichkeit (bei manchen muss man z. B. zum Belagwechsel den Sattel abbauen), Langzeitqualität, Ersatzteilversorgung (Verfügbarkeit, Kosten) u. a. .
Auch bei Bremsen gilt: You got, what you pay!