Ein Wechsel der Radbolzen kann notwendig sein
- bei Beschädigung eines Bolzens (z. B. weil ein Mechaniker den Begriff Drehmoment nicht kannte)
- bei Verwendung von Spurverbreiterungen. Ab einer gewissen Breite sind längere Bolzen erforderlich (Spurverbreiterungen bei denen nur eine Scheibe mit Durchgangsbohrungen verwendet wird). Notwendig wird dies unbedingt wenn nach der Änderung weniger als 6,5 Umdrehungen der Muttern tragen würden.
Die Radbolzen sind in die Radflanschen eingepresst, vor dem Kopfende haben die Bolzen zur Presspassung eine Rändelung.
Radbolzen M12x1,5
Der Wechsel der Radbolzen ist zwar nicht gerade schwierig, aber (vor allem bei längeren Bolzen) recht fummelig. Zwischen Gen. 1 und 2 gibt es kleinere Unterschiede.
Notwendige Werkzeuge
- Wagenheber, Rangierheber, Hebebühne o. ä.
- Radmutternschlüssel
- Schwerer Hammer zum Gegenhalten
- Schonhammer (mittel bis groß) aus Aluminium, Kupfer, harter Kunststoff o. ä.
oder 2. Schlosserhammer + weiches Stück Material als Zwischenlage (Al, Cu, Ms, harter Kunststoff o. ä.)
- Kurzes Rohrstück (Innen-D min. 12,5mm) oder evtl. mehrere Muttern M16, U-Scheiben o. ä.(zum endgültigen Einziehen der neuen Bolzen).
- Empfehlenswert wäre ein Drehmomentschlüssel + passende Nüsse
- Holzklotz, Holzstange o. ä. (zum Gegenhalten beim Anziehen der Muttern)
- Evtl. mittelgroßer Schraubendreher
- Evtl. für vordere Radlagergehäuse passenden Ringschlüssel bzw. Ratsche/Nuss
- ggf. spanabhebende Werkzeuge (s. u.)
Hinterachse
- Rad demontieren
Hinterachse, Bereich Radlager
- Bremsscheibe/-trommel abnehmen
- Hinten neben dem betreffenden Bolzen an der Nabe mit dem schweren Hammer gegenhalten (P), mit Schonhammer (oder o. g. Alternativen) den Radbolzen mit kurzen, „trockenen“ Schlägen auf dass mutternseitige Ende austreiben.
Schema Radbolzendemontage (blau - Hammer o. ä. zum Gegenhalten, rot – Schonhammer o. ä.)
Jetzt wird’s fummelig:
- Die Radnabe so drehen, dass man den losen Bolzen nach hinten (Bereich Feststellbremse) herausziehen kann
- Ggf. nochmals x 4
Einbau
- Neuen Bolzen von hinten einfädeln, nach vorne ziehen bis zur Rändelung
- Rohrzwischenstück o. ä. über das (leicht geölte) Gewinde streifen und mit einer Radmutter den Bolzen gegen den Radflansch ziehen, mit ca. 135 Nm anziehen
- Mutter + Zwischenstücke wieder abnehmen
- Ggf. nochmals x 4
- Bremsscheibe/-trommel montieren,
- bei dieser Gelegenheit ggf. Feststellbremse nachstellen (mit Schraubendreher am Stellrad „hebeln“)
- Rad montieren, Muttern stufenweise über Kreuz anziehen, zuletzt mit 120 Nm
Unbedingt nach ca. 50 km überprüfen / nachziehen.
Vorderachse
- Rad demontieren
- vorsorglich Splint der Antriebswellenmutter ausziehen, Mutter etwas lockern (Helfer(in) tritt auf Fußbremse)
- Bremssattel demontieren (und sicher ablegen bzw. aufhängen))
- Bremsscheibe abnehmen
- Abschirmblech demontieren und verdrehen (Gen. 1) bzw. abnehmen (Gen.2)
- Hinten neben dem betreffenden Bolzen an der Nabe mit dem schweren Hammer gegenhalten, mit Schonhammer (oder o. g. Alternativen) den Radbolzen mit kurzen, „trockenen“ Schlägen auf dass mutternseitige Ende lockern / etwas austreiben.
- Bolzen (einzeln) ganz austreiben, nach hinten schieben
Auch hier wird’s fummelig:
- Die Radnabe so drehen, dass man den losen Bolzen nach hinten herausziehen kann (evtl. an versch. Stellen versuchen).
Bei meinem GT (Gen. 2) und Serienbolzen ging es so, wenn auch knapp.
Wenn sich der Bolzen nicht rausziehen lässt
- Mutter der Antriebswelle ganz ausdrehen
- Radlagergehäuse losschrauben (4 Schrauben bzw. Muttern, die evtl. sehr fest sind), hinten überstehende Gewindeenden vorher mit geeignetem Schmierstoff (Caramba u. Co) behandeln.
- Radlagergehäuse ein Stück nach außen ziehen
- Bolzen lassen sich nun herausziehen
Alternativ (statt Bewegung Radlagergehäuse)
- Am äußeren Flansch des Radlagergehäuses an geeigneter Stelle (probieren) eine kleine Vertiefung (paar mm) mit Schleifstift o. Frässtift. („Dremel“, schnellaufende Bohrmaschine o. ä) herstellen, notfalls mit Rundfeile.
- Bolzen durch diese Vertiefung nach hinten ziehen.
Radlagergehäuse (Gen. 1) mit gefräster Vertiefung
Einbau
- Neue(n) Bolzen von hinten einfädeln, nach vorne ziehen bis zur Rändelung
- ggf. Radlagergehäuse wieder einschieben, Schrauben bzw. Muttern anziehen (105 Nm)
- Rohrzwischenstück o. ä. über das (leicht geölte) Gewinde streifen und mit einer Radmutter den Bolzen gegen den Radflansch ziehen,
mit ca. 135 Nm anziehen (mit Holzklotz / -stange o. ä. gegen Verdrehen der Nabe abstützen)
- Mutter + Zwischenstücke wieder abnehmen
- Abschirmblech montieren
- Bremsscheibe montieren
- Bremssattel montieren (Befestigung mit 90 Nm)
- Mutter (+ U-Scheibe) der Antriebswelle eindrehen, mit 230 Nm anziehen, es kann (bis Splintbohrung deckend) bis 260Nm angezogen werden.
- Neuen Splint montieren
- Rad montieren, Muttern stufenweise über Kreuz anziehen, zuletzt mit 120 Nm
Unbedingt nach ca. 50 km überprüfen / nachziehen.
Wichtig: Die Bolzen müssen die Festigkeitsklasse 10.9 haben.